Bitschi zu Dornbirn Nord: "Leider kann niemand von uns zaubern"
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Es ist Dienstagmorgen und es kracht auf der A14 auf Höhe der Ausfahrt Dornbirn Nord. Anschließend geht gar nichts mehr. Verärgerte Autofahrer kommen teilweise erst eine Stunde zu spät am Arbeitsplatz an – genau das ist am Dienstag passiert. Doch warum ist die Infrastruktur rund um Dornbirn Nord so fragil, und müssen sich die Vorarlberger mit dem regelmäßigen Stau abfinden?
Stau auf A14 und Umfahrungsrouten
Schon an einem gewöhnlichen Dienstagmorgen bringt die Zollabfertigung der Lkw in Wolfurt den Kreisverkehr Dornbirn Nord an sein Limit und fordert reichlich Geduld. Wenn dann noch ein Unfall nach einem verlängerten Wochenende passiert, dann steht, wie am Dienstagmorgen, der Verkehr. Nicht nur auf der Autobahn, auch auf den Ausweichrouten wird der Geduldsfaden strapaziert.
“Kein Platz für Ausnahmesituationen”
Landesstatthalter Christof Bitschi bringt die Problematik beim Gespräch mit VOL.AT auf den Punkt: “Wenn ich eine Verkehrsinfrastruktur habe, die am Limit ist, dann ist nicht mehr viel Platz für irgendwelche Ausnahmesituationen.”
Die Infrastruktur ist einem gewöhnlichen Verkehrsaufkommen bereits nicht gewachsen: “Ich sage immer, die kommt aus den 70er-, 80er-Jahren.”
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<figcaption class="wp-element-caption">In Wolfurt warten dienstags meist viele LKW auf die Zollabwicklung.vmh </figcaption></figure>“Können nicht zaubern”
Bitschi hatte, wie bereits berichtet, bereits kurzfristige Maßnahmen umgesetzt – trotzdem gibt es immer wieder Stau. Kontrollen durch die Exekutive sollen Lkw davon abhalten, verbotenerweise auf dem Zollstreifen zu parken, statt nur zu warten. Bitschi dämpft Erwartungen, dass dadurch das Stauproblem komplett gelöst ist: “Fakt ist, leider kann niemand von uns zaubern.” Bei einem derartigen Verkehrsaufkommen sei es eine einfache Rechnung, dass es zur Überlastung kommt. Notfallmaßnahmen könnten zwar kurzzeitig helfen, ersetzen aber keine strukturellen Lösungen.
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<figcaption class="wp-element-caption">Christof Bitschi sieht in der geplanten digitalen Zollabfertigung eine Entlastung. paulitsch </figcaption></figure>Mehrere Projekte gleichzeitig als knifflige Herausforderung
Dass die Infrastruktur angepasst werden muss – darin sind sich die meisten einig. Bald steht auch der Ausbau des Güterbahnhofs an, der noch mehr Verkehr bringen soll. Doch wie lassen sich mehrere Großprojekte gleichzeitig umsetzen, ohne das bestehende Verkehrschaos zu verschärfen?
Bitschi sieht in der für 2026 geplanten Digitalisierung der Zollabwicklung der LKW einen entscheidenden Hebel. Sie soll ein “kurzes Zeitfenster der Entlastung” schaffen – genau jenes Zeitfenster, das er für Umbau der Kreuzung Dornbirn Nord nutzen möchte. Dafür möchte er den Umbau von Dornbirn Nord vom Bau der Vollanschlussstelle Wolfurt/Lauterach entkoppeln, welche wahrscheinlich noch länger nicht umgesetzt wird.
Gleichzeitig sind ihm die Herausforderungen bewusst: “Ich glaube, jedem Vorarlberger ist klar, dass mit dem jetzigen Verkehrsaufkommen die Abwicklung der Baustelle sehr knifflig ist.” Genaue Antworten, wie während der Baustelle der Verkehr reibungslos abgewickelt wird, hat er noch nicht: “Das ist einfach ein Teil der Planung in den nächsten Monaten.”
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<figcaption class="wp-element-caption">Der Archivbild zeigt: Der Kreisverkehr ist ein Punkt, wo viele Autofahrer zusammenkommen.vmh </figcaption></figure>Bauarbeiten 2027/28 geplant
Im Jahr 2026 soll die Planung der Kreuzung erfolgen. Bitschi möchte baldmöglichst die Bagger auffahren lassen: “Also wir schaffen da mit Hochdruck dran und hoffen, dass wir im Jahr 2027, 2028 die Umsetzung machen können.” Der Landesstatthalter hat ein klares Ziel: “Dann werden wir genau in diesem Zeitfenster, bis der Güterterminal voll ausgebaut ist und das Industriegebiet weiterentwickelt ist, dass wir bis Dornbirn-Nord fertig haben.”
Das sagt Bitschi zur Kritik
Auf kritische Stimmen, dass sich genau an dieser Stelle bereits vor dem Bau des Achraintunnels eine Kreuzung befand und diese nun wieder zurückgebaut wird, findet er klare Worte: “Fakt ist, in den Jahren dazwischen hat sich das Verkehrsaufkommen auch deutlich erhöht.”
Dem gängigen Argument, dass ein Kreisverkehr dort leistungsstärker als eine Kreuzung ist, stimmt der Landesstatthalter nicht zu, da dieser um ein “x-Faches größer” sein müsste. Er kündigt an: “Wir werden demnächst eine Simulation öffentlich machen, wie groß ein Kreisverkehr sein müsste, damit er die gleiche Leistungsfähigkeit hat, wie wir das mit der ampelgeregelten Kreuzung herbringen.”
Befürchtungen, dass die Kreuzung nach kurzer Zeit wieder zu klein ist, entgegnet er: “Mit der Kreuzung, die wir jetzt planen, wird er deutlich größere Leistungsfähigkeit haben”, sagt Bitschi.
(VOL.AT)




